Sprunggelenk

 

Als Verbindungsgelenk zwischen dem Unterschenkel und dem Fuß muss das Sprunggelenk die größte Belastung aller Gelenke aushalten. Bereits beim Gehen wird es um ein Vielfaches des Körpergewichts belastet, beim Laufen und Springen ist die Belastung umso größer.

Es wird zwischen dem unteren und dem oberen Sprunggelenk unterschieden. Letztgenanntes besteht aus drei Knochen, dem Sprung-, Waden- und Schienbein, und ist vor allem für die Auf- und Abbeweglichkeit verantwortlich. Das untere Sprunggelenk ermöglicht seitliche Kippbewegungen, wobei seine Funktion untrennbar mit jener des oberen Sprunggelenks verbunden ist.

Verletzungen des Sprunggelenks entstehen häufig durch "Überknöcheln" oder traumatische Ereignisse wie Sportunfälle, z.B. beim Skifahren, Fußball oder Tennis. Vor allem das obere Sprunggelenk ist anfällig gegenüber Verdrehungen und Umknickverletzungen, die nicht nur starke Schmerzen verursachen, sondern auch Verletzungen der Fußwurzel nach sich ziehen können. Darüber hinaus gibt es noch verschiedene andere Ursachen für Schmerzen bzw. Beschwerden im Bereich des Sprunggelenks.

 

Was wir für Sie tun können

Im Fusszentrum Wien bieten wir ein vielfältiges Angebot an konservativen und operativen State of the Art-Behandlungen bei unterschiedlichsten Problemen im Bereich des Sprunggelenks, darunter Schmerzen und Arthrose, Osteochondrosis dissecans des Sprunggelenks, Bandverletzungen bzw. Bänderrisse und Sprunggelenksfrakturen.

Ziel einer Therapie ist es, die Funktion des Gelenks so wiederherzustellen, dass sich PatientInnen im Alltag und beim Sport wieder beschwerdefrei bewegen können und jenes körperliche Leistungsniveau wiedererlangen, welches sie vor der Erkrankung oder Verletzung hatten.

 

Osteochondrosis dissecans (OD) des Sprunggelenks

Bei einer Osteochondrosis dissecans des Sprunggelenks kommt es zu einem Absterben des Knochens unterhalb des Gelenkknorpels. Dies führt häufig zu einer Ablösung des betroffenen Knochenstücks aus seinem Lager und in weiterer Folge zu einer Abstoßung in den Gelenkraum, was in vielen Fällen schmerzhafte Einklemmungen und Gelenkblockierungen verursacht. Zudem kann es zu einer Zerstörung der Gelenkoberfläche und einer Schädigung des Gelenkknorpels bin hin zu Arthrose kommen. Typische Beschwerden sind uncharakteristische und nicht lokalisierbare Schmerzen im Bereich des oberen Sprunggelenks, Schwellungen, Gelenkergüsse und Einklemmungserscheinungen. Die Schmerzen können unterschiedlich stark sein und nehmen - wie so oft - unter Belastung zu.

Wieso genau es zu einer OD des Sprunggelenks kommt ist bislang nicht eindeutig geklärt, es wird angenommen, dass Unfälle, Durchblutungsstörungen des Knochens und erbliche Faktoren am Prozess beteiligt sind. Die Erkrankung wird in vier Stadien unterteilt:

 

Stadium I - Knorpelschaden: Verletzung des Knorpels; die Knorpelfläche und umliegende Bereiche können anschwellen

Stadium II - Knorpel- und Knochenschaden: Knorpelschaden; Bruch des darunterliegenden Knochens; partielle Ablösung möglich

Stadium III - Ablösung des Krankheitsherds: Ablösungen des beschädigten Areals möglich; Knorpeloberfläche kann noch intakt sein, während es im Knochen zu keinen Verschiebungen kommt

Stadium IV - Komplettes Loslösen inkl. Beteiligung des Innenraums: Verschiebung der Knochenfragmente; Abwanderung der abgestorbenen Anteile in den Gelenkinnenraum, was zu unterschiedlichen Beschwerden führen kann

 

Die Behandlung orientiert sich am Stadium der Erkrankung, am Alter und an den individuellen Bedürfnissen. Wir sind bemüht so minimal-invasiv und schonend wie möglich vorzugehen: In den Stadien I und II lässt sich die Erkrankung häufig durch ein arthroskopisches Anbohren des Erkrankungsherdes erfolgreich behandeln. Bei PatientInnen mit einer OD in den Stadien III und IV ist meistens eine Knorpeltransplantation notwendig.

 

Verschleißerkrankungen des oberen Sprunggelenks

Mögliche Ursachen für Verschleißerkrankungen im Bereich des oberen Sprunggelenks sind altersbedingte Abnutzung, vorangegangene Knöchelbrüche, chronische Polyarthritis und Fehlstellungen.

Verschleißerkrankungen im Bereich des oberen Sprunggelenks verursachen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, was zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führt.

Es stehen zwei Behandlungsmethoden zur Wahl, darunter die sogenannte Arthrodese (Versteifung) des Sprunggelenks und der künstliche Gelenkersatz.

Arthrodese: Ziel der Versteifung ist es, das Gelenk nach Entfernung des restlichen Knorpels in einer endgültigen guten Position zu fixieren. Die Fixierung erfolgt mit zwei oder drei Schrauben. Anschließend wird für zwei Wochen ein Liegegips angelegt, nach dieser Zeit erhalten PatientInnen für sechs bis acht Wochen einen Gehgips.

Der Begriff "Versteifung" mag im ersten Moment den Eindruck erwecken, dass es durch den Eingriff zu einer umfangreichen Behinderung bzw. noch stärkeren Bewegungseinschränkung kommt, allerdings ist Gegenteiliges der Fall: Das Gelenk wird einfach in jener Position fixiert, in welcher es PatientInnen möglich ist, später wieder schmerzfrei abrollen zu können. Außerdem übernehmen benachbarte Gelenke einen Teil der Bewegung des oberen Sprunggelenks.

Endoprothese: Durch die Versteifung werden benachbarte Gelenke vermehrt beansprucht und belastet, weswegen Folgeoperationen notwendig sein können. Eine Alternative zur Arthrodese ist die Endoprothese des oberen Sprunggelenks (Ersatz des oberen Sprunggelenks durch ein künstliches Gelenk), welche den Vorteil hat, dass das Sprunggelenk beweglich bleibt.

Der Gelenkersatz besteht aus hochedlen Materialien. Dank der Rückfäden der Implantate, welche über eine spezielle Beschichtung verfügen, ist eine besonders feste Verbindung mit dem Knochen möglich. Zwischen den beiden Metallteilen befindet sich ein frei gleitender Kunststoffkern, was einen natürlichen Bewegungsablauf ermöglicht. Heutige Sprunggelenksendoprothesen zeichnen sich zudem durch eine lange Haltbarkeit und sehr gute Gewebeverträglichkeit aus. 

Nach dem Eingriff wird für zwei Wochen ein Liegegips angelegt, nach dieser Zeit erhalten PatientInnen für vier Wochen einen Gehgips.

Nach der Operation sind PatientInnen wieder schmerzfrei und in ihrer Beweglichkeit und Mobilität uneingeschränkt. Selbst sportliche Aktivitäten wie Skifahren, Reiten oder Mountainbiken sind - abhängig vom Alter und Aktivitätsniveau - wieder möglich.

 

Welches Operationsverfahren im Einzelfall am besten geeignet ist hängt von den individuellen Voraussetzungen ab und wird im Detail in der Ordination besprochen.