Hammerzehen

 

Neben dem Hallux valgus zählen Hammerzehen zu den häufigsten Verformungen am Vorfuß. Betroffen sind zumeist die zweite, dritte und vierte Zehe. Es handelt sich um eine Zehendeformität mit hammerartiger Beugung einer Zehe bei Überstreckung im Zehengrundgelenk - das bedeutet, dass das Mittelglied der betroffenen Zehe nach oben gebeugt ist und das Endglied nach unten zeigt. Von diesem typischen Erscheinungsbild der Zehe leitet sich auch der Name der Fehlstellung ab, da betroffene Zehen aussehen wie ein Hammer.

Hammerzehen werden in flexible und fixierte Formen unterteilt. Der Unterschied besteht darin, dass eine flexible Hammerzehe passiv reponiert werden kann, Betroffene können die Zehe also mithilfe der Hand in ihre normale Stellung zurückführen. Bei einer fixierten Hammerzehe ist das nicht möglich.

 

Beschwerden

Das Beschwerdebild kann von Patient/in zu Patient/in sehr unterschiedlich sein, abhängig davon welche und wie viele Zehen betroffen sind, wie stark die Hammerzehen ausgeprägt sind und ob auch andere Fehlstellungen - wie etwa ein Hallux valgus, ein Spreiz- oder Hohlfuß - vorliegen.

In einigen Fällen sind Hammerzehen schmerzlos und stellen lediglich ein kosmetisches Problem dar. Häufig führt die Fehlstellung jedoch dazu, dass die Zehen im Schuh immer weniger Platz finden. Es entstehen Rötungen, empfindliche Druckstellen und Hühneraugen, was schließlich zu Schmerzen beim Gehen in geschlossenen Schuhen führt. Werden stärker ausgeprägte Hammerzehen nicht richtig behandelt, dann kann es zu einer Ausrenkung im Zehengrundgelenk und zu Fehlbelastungen der Zehe sowie zur Verdrängung der anderen Zehen kommen, was Auswirkungen auf die gesamte Fußbalance hat.

Anzeichen/Beschwerden: Rötungen, Druckstellen, Hühneraugen, Schmerzen, Ausrenkungen im Zehengrundgelenk, Fehlbelastungen, Verdrängung anderer Zehen

 

Ursachen

Hammerzehen können angeboren oder erworben sein. Erstgenanntes ist eher selten der Fall, viel häufiger bilden sich Hammerzehen erst im Laufe des Lebens. Mögliche Ursachen sind andere Fußdeformitäten (z.B. Hallux valgus), bestimmte Grunderkrankungen (z.B. neuromuskuläre Erkrankungen oder rheumatoide Arthritis) und das Tragen von falschem Schuhwerk (z.B. zu hohe, zu kleine oder zu enge Schuhe).

Hammerzehen können bei jedem Menschen vorkommen, überwiegend betroffen sind Frauen höheren Alters.

Ursachen: Andere Fußdeformitäten, bestimmte Grunderkrankungen, falsches Schuhwerk

 

Diagnose

Im Vergleich zu anderen Fußdeformitäten ist die Diagnose bei einer Hammerzehe verhältnismäßig einfach: Die hammerartige Beugung der Zehe, die typischen Druckstellen und Schwielen sind sehr charakteristisch und erlauben im Regelfall eine Blickdiagnose, welche durch die Schilderung der Beschwerden unterstützt wird. Durch eine genaue klinische Untersuchung des Fußes sehen wir uns u.a. an, wie stark die Beweglichkeit der betroffenen Zehe eingeschränkt ist, ob Sehnenverspannungen vorliegen und wie es um die Nachbargelenke steht. Um eine exakte Diagnose zu stellen und die Fehlstellung in ihrer Gesamtheit zu erfassen, können je nach individueller Situation noch weitere Untersuchungen sinnvoll sein.

Diagnose: Anamnese, klinische Untersuchung, Röntgenuntersuchung

 

Konservative Therapie

Die Therapie von Hammerzehen kann konservativ und/oder operativ erfolgen. Im Fusszentrum Wien bieten wir unseren PatientInnen ein vielfältiges Angebot an konservativen Behandlungen an, welche bei Möglichkeit immer ausgeschöpft werden, ehe eine Operation in Betracht gezogen wird.

Sehr wichtig ist vor allem geeignetes Schuhwerk, um den Zehen mehr Platz und dem Fuß mehr Komfort zu bieten. Die Schuhe dürfen nicht zu klein und nicht zu schmal sein. In der Ordination zeigen wir PatientInnen worauf sie bei der Schuhwahl achten müssen und welche Schuhe bei alltäglichen und sportlichen Aktivitäten am besten auf die Bedürfnisse des Fußes eingehen. Auch individuell angepasste Schuheinlagen, Zügelverbände und Metatarsalpolster können eine deutliche Besserung der Beschwerden herbeiführen. Außerdem sollten die Druckstellen und Hühneraugen entsprechend gepflegt werden, zudem kann Zehengymnastik helfen die beanspruchten Zehen zu entlasten. Hierfür arbeiten wir im Fusszentrum eng mit spezialisierten PhysiotherapeutInnen zusammen.

Konservative Therapie: Schuhberatung und Schuhwechsel, orthopädische Hilfsmittel (z.B. Schuheinlagen), Pflege der Druckstellen und Hühneraugen, Zehengymnastik

 

Operation

Bei PatientInnen mit stark ausgeprägten Hammerzehen bzw. in Fällen, bei welchen die Beschwerden trotz Ausschöpfen unterschiedlicher konservativer Therapien bestehen bleiben kann ein operativer Eingriff notwendig werden.

Liegt eine flexible Fehlstellung vor (die betroffene Zehe lässt sich also noch bewegen), kann die Zehe durch eine Sehnenlösung oder -verlagerung wieder ausgerichtet werden. Die Sehnen werden so manipuliert, dass sie nach der Operation nicht mehr so stark am Knochen ziehen können, wodurch die Zehe entlastet wird.

Bei PatientInnen mit einer stärkeren Fehlstellung wird das kontrakte Gelenk entfernt, wodurch die Zehe begradigt wird. Damit die Zehe auch gerade bleibt, wird entweder ein spezieller resorbierbarer Stift eingesetzt oder die Kapsel zur Stabilisierung verwendet.

Der genaue Operationsablauf hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art und das Ausmaß der Fehlstellung und das Vorliegen möglicher anderer Fehlstellungen, deren Korrektur bei der operativen Planung ebenso einbezogen wird.

Narkose: Operationen am Vorfuß werden standardmäßig in Sedierung mit Leitungsanästhesie durchgeführt. Es werden also gezielt jene Nerven des Fußes betäubt, welche die Schmerzen ohne Lokalanästhetikum weiterleiten würden.

 

Nachbehandlung

PatientInnen können den Fuß bereits am Operationstag wieder belasten. Je nach Ausmaß des Eingriffs muss anschließend für etwa zwei bis vier Wochen ein spezieller Schuh getragen werden. Der Fuß sollte hochgelagert und mit Eis gekühlt werden. Weiters kann spezielle Heilgymnastik den Heilungsprozess fördern und dazu beitragen, dass die volle Mobilität rasch wiedererlangt wird.

 

Sport

Im Alltag und beim Sport sind nach dem Eingriff und bei adäquater Nachbehandlung keine Einschränkungen zu erwarten.